Tagebuch/Blog

Weblog:

Montag, 17. Mai 2010 - 06:19 Uhr
Tag 18 (17.05.2010):

Zuerst das was Euch wahrscheinlich am meisten interessiert: Zum Kamel hat`s wirklich nicht gereicht (ich werd` mal mit dem Commandante reden müssen, von wegen „Kassandra“ und so)! Leider waren wir auch nicht ganz auf dem Siegertreppchen. Die Sieger und die Zweitplatzierten haben wir auf der ganzen Fahrt nicht gesehen. Ich gehe aber mal schwer davon aus, dass sie es verdient haben!
Man muss schon sagen, etwas enttäuscht sind wir schon, Wenn man alles gibt darf man das auch sein, oder? Allerdings haben es ja nun wirklich alle Teams verdient! Und am Ende hat uns der Käse den Hals gebrochen, aber nicht länger weinen – es war eine klasse Reise, wir haben unglaublich nette Menschen kennen gelernt, haben so viele Eindrücke gesammelt, dass es für 2 Monate gereicht hätte, interessante Länder und Städte gesehen und einigen Leuten mit dem Ganzen auch noch geholfen - wir sind froh die Rallye gemacht zu haben!

Die Siegesfeier war sehr langatmig. Es wurden mindestens alle Jordanischen Ministerien geehrt, es gab laute Dudelsackmusik (*schauder) und das Essen war gruselig!
Ach ja das hätte ich fast vergessen: Die Prinzessin war schon wieder nicht da! Ich glaube die kann uns nicht leiden! Aber dafür haben wir den Landwirtschaftsminister wieder getroffen. Ist ja auch schön alte Bekannte zu treffen! *grins
Irgendwie war die Feier dann auch vorbei, ohne dass irgendwer dann noch was gesagt hätte. Das war schon etwas komisch. Wir haben uns dann auch getrollt und haben im Hotel noch einen „Absacker“ getrunken, waren aber so müde, dass wir sofort danach ins Betti verschwunden sind.
Jetzt freuen wir uns alle wieder auf Germany, unsere Lieben daheim, die Enttäuschung ist verraucht und dieses ist nun das Ende dieses Tagebuchs.

Daheim werden wir die Fülle an Bildmaterial sichten und alle die es interessiert, oder auch nicht damit quälen!

Viele Grüße noch aus Amman von:

Britta,
Eberhard,
Christoph und
Hosse

Sonntag, 16. Mai 2010 - 13:09 Uhr
Tag 17 (16.05.2010):

Heute ist der Tag der Wahrheit, bzw. der Siegerehrung.
Nach dem Frühstück (wie immer Omelette mit Yoghurt, Tee und Neskaffee plus FLADENBROT) sind wir gaaanz langsam aufgebrochen um unsere Autos auf den Hotelparkplatz zu stellen und unsere Pässe wieder zu bekommen. Es waren schon etwa 150 andere Autos abgestellt. Wir waren also nicht die Letzten.
Also haben wir kurzerhand die Nummernschilder abgeschraubt und sind ins Hotel zur Schlüsselübergabe. Das war stringent organisiert und wir hatten nach 10 Minuten unsere Pässe wieder.
Wow! Die alten Kisten haben (trotz kleinerer Mängel) die Reise überstanden! Respekt – Chrysler „Le Baron“ sind uneingeschränkt empfehlenswert, wenn es um schlechte Straßen und Wüstenpisten geht! Allerdings hat unser lieber Commandante nun die Schnauze voll fürs Leben vom Cabriofahren (sagt er wenigstens)(5.500 km offen bei Wind und Wetter, Wüstensand und sengender Sonne müssen erstmal genügen; Anm. d. Comm.)!!

Nun bereiten wir uns auf die Siegerehrung im Königlichen Automobilmuseum vor. Der Lidschatten wir aufgelegt, das Rouge ist schon drauf und die „Scuderia-Hemden“ sind ungebügelt!
Prinzessin Basmah - wir kommen um das Kamel abzuholen!
(Ich will ja nicht unken, aber die Konkurrenz war dieses Jahr sehr hart, ob’s für ein Kamel gereicht hat ist also fraglich?!?! Anm. d. Comm.)
Ich denke, dass ich morgen früh (oder heute Abend) noch schreibe, wie das Kamel ausgesehen hat! Allerdings müssen wir morgen früh raus, weil unser Taxi um dreiviertel Acht gen Flughafen abfährt.

Ich freue mich schon auf das grüne Deutschland und mal wieder ein anständiges Essen. So wie`s aussieht werden wir wohl morgen Abend beim „Loy“ in Laufamholz diese Reise ausklingen lassen! Wer mag, kann kommen um unsere braunen Teints zu bewundern.

Samstag, 15. Mai 2010 - 14:58 Uhr
Tag 16 (15.05.2010):

Das mit dem Frühstück hat unser „Bedienungslurch“ nicht so ganz überrissen. Zumindest haben wir Kaffee, Tee und Omelett bekommen. Und immer dieses sch… Fladenbrot! Ich kanns nimmer sehen!! Zum Glück sind wir bald wieder in „good old Franken“ und ich bekomme wieder ein Natursauerteig-Brot!
Und nun Stadtbummel in Amman.
Ich hoffe es liest nun keiner mit, der diese Stadt liebt, aber ich muss leider sagen, dass ich glaube, noch nie in einer hässlicheren Stadt gewesen zu sein! Abgasgestank, laute Motoren, Hitze, Gewusel! (Amman, die weiße Stadt, alle Bauten in hellen Tönen gehalten; Anm. d. Comm.) Wir waren heute Nachmittag froh, als wir wieder in unserem etwas abseits gelegenen Hotel eingelaufen sind.
Auf dem Weg in die City haben wir noch 2 Jungs von einem anderen Team aufgegabelt und mitgenommen. 4 Leute im „Le Baron“ und 2 auf dem Kofferraumdeckel hat auch was!
Zielsicher haben wir uns bis nahe ans römische Theater herangetastet und unser Auto vor einer Ampel an der Seite geparkt.
Nun war „Extreme-Shopping“ angesagt. Schals, Ketten, Marmoreier, Kühlschrankmagnete – kein noch so kitschiges Utensil war sicher vor uns (man will den daheim gebliebenen ja auch was bieten, gell?)!! Um den ganzen Kladderadatsch auch heimbringen zu können, haben wir auch noch kurzerhand einen Trolley gekauft.
Übergepäckgebühr – be mine!!!
Nun sitzen wir wieder im Hotel und machen unsere Notizen, Eberhard löst in der Jordanischen Times das Sudoku und wir sind alle entspannt! (Mehr oder weniger; Anm. d. Comm.)

Samstag, 15. Mai 2010 - 14:56 Uhr
Tag 15 (14.05.2010):

Nach einem etwas kargen Frühstück (die Marmelade roch nach Gummibärchen und der Schmelzkäse war directly imported from the United States), aber wenigstens gesättigt, haben wir dann das Kreuzritter-Kastell angeschaut.
Das Teil fand ich von der Geschichte her beeindruckender als Petra! Eine so gut erhaltene Burg habe ich noch nie gesehen und Deutschland ist ja nun wahrlich mit vielen Burgen gesegnet!
Mehrere Hallen übereinander, ein 900 Jahre alter Backofen, in dem man fast noch Brot hätte backen können, fast 30 Meter tiefe Zisternen, Gefängnisse, Kasernen – unglaublich!
Die Burg beherbergte 1.000 Kreuzritter (1.150 nach C.) danach wurde sie von Saladin erobert und 100 Jahre später von den Mamelucken (Mongolen) ausgebaut, daraufhin befand sie sich bis 1900 unter Türkischer Herrschaft.

Um 12:00 Uhr sind wir dann runter ans Tote Meer gefahren. Den Eintritt von 15 Euro pro Person zum Baden darin, haben wir uns zugunsten des Basar-Besuchs in Amman gespart. Die Landschaft war beeindruckend genug!!
Nach einer navigatorischen Meisterleistung sind wir ohne Umwege und ohne uns zu verfahren in unserem Hotel in Amman eingetroffen. Ein wirklich süßes kleines Hotel mit Zimmern so groß wie Suiten! Britta und ich haben in einem der 2 Betten des Doppelzimmers geschlafen, so breit sind die!! (Breit sind natürlich nicht Britta und der Schreiberling sondern die Betten; Anm. d. Comm.!)
Wir haben heute unsere Autos ausgeräumt, weil wir die morgen vor der Siegerehrung in einem Hotel abgeben müssen. Die 1 m³-Mülltonne vor dem Hotel haben wir locker gefüllt! Den Rest haben wir aufs Zimmer geschafft. Den Abend haben wir mit einem guten Essen und einigen Getränken in dem Hotelrestaurant ausklingen lassen.

Samstag, 15. Mai 2010 - 14:55 Uhr
Tag 14 (13.05.2010):

Unser alter Baron schwächelt! Der Auspuff hängt seit der Wüstentour! Und wir sind uns nicht sicher, ob er es noch bis Amman durchhält!
Alle 5 Kilometer müssen wir den Auspuff mit Draht hochbinden! Das heißt, entweder Christoph, oder ich müssen uns unters Auto legen um den Auspuff wieder zu fixieren!
Bis 10 Kilometer nach Aqaba hatten wir den Auspuff dort fixiert, wo er auch hingehört, also mittig. Er ist genau nach dem mittleren Topf abgerissen.
Bei einer mächtigen Steigung sind wir von Britta und Eberhard angefunkt worden, dass unser Tank kurz vor dem Explodieren ist!
Unser Benzin hat gekocht!!! Der abgerissene Auspuff hat seine heißen Abgase genau auf den Tank geblasen!
Wir haben dann beschlossen eine „Side-Pipe“ zu machen. Der Auspuff hing eh nur noch am Krümmer. Also haben wir alles nach links gebogen und den Auspuff mit Draht seitlich befestigt, damit die Abgase unter der Fahrertür rauskommen und nicht auf den Tank geblasen werden. Dies hat aber den Nachteil, dass wir nur noch etwa 10 cm Bodenfreiheit haben. Die Straßen in Jordanien sind zwar ganz gut, aber trotzdem gibt es Bodenwellen und kleinere Schlaglöcher. Bei jeder Welle schrappt nun unser Auspuff am Boden und schlägt Funken (in der Nacht schaut es aus wie bei den „Straßen von San Francisco“).
Heute wollten wir uns Petra anschauen. Das liegt aber im Gebirge und wir haben dem „alten Baron“ nicht mehr zugetraut, diese Steigungen zu nehmen. Also haben wir ihn kurzerhand nahe beim „Desert-Highway abgestellt und sind mit dem Anderen nach Petra gefahren.
Petra war toll (auch zum zweiten Mal). Unglaublich beeindruckend, wie die das vor 2.000 Jahren aus dem Sandstein gemeißelt haben! Allerdings muss man bei 40 °C etwa 8 Kilometer laufen und noch dazu ordentliche Steigungen überwinden. Das schlaucht schon. So etwa um 3 Uhr sind wir dann wieder aufgebrochen um unser Auto zu holen. Erstmal haben wir fast den Platz nicht mehr gefunden, wo wir es abgestellt haben, da wir anders aus Petra rausgeleitet wurden. Während der Suche hat dann Eberhard gefragt, was wir machen, wenn das Auto weg wäre. Wir haben ihn gescholten, dass er nicht den Teufel an die Wand malen soll und wer soll schon so eine alte Karre klauen….als wir dann dort waren…war die Kiste weg!!!!! 100 Meter weg war ein Haus, aus dem eine Menge Kinder und ein alter Beduine herausgeschaut haben. Die haben wir gefragt wo unser anderes „Zebra“ ist. Er hat uns dann erklärt, dass er die Polizei gerufen hat, weil er in Sorge um unser Auto war, dass es geklaut werden könnte. Die Polizei hat es dann kurzerhand in ihre Station gefahren!!!
Als er die Polis angerufen hat sind die gekommen und haben uns zum Auto gebracht. Mann waren die nett! Die haben uns zu einem Cola eingeladen und es waren etwa 20 Zivilpolizisten rum gestanden die uns bestaunten. Wir mussten dann unterschreiben, dass noch alles im Auto ist und konnten wieder fahren. Ein wenig peinlich war es schon, mit schleifendem Auspuff und dröhnendem Motor aus der Station zu fahren!
Immerhin waren wir wieder wach nach dem kurzen Schrecken und haben uns auf den Weg nach Al-Karak (Kreuzfahrerburg) gemacht.
Nun mussten wir die Steigungen mit unserem alten Baron nehmen, da ging kein Weg dran vorbei. Um etwa 21:00 Uhr sind wir dort angekommen und haben auch gleich ein „Jordan-Style-Hotel“ (etwas heruntergekommen, aber gute Betten!) direkt vor dem Castle bekommen. Im Restaurant daneben gab es gutes Essen und auch ordentliche Getränke, so dass wir den aufregenden Tag gut ausklingen lassen konnten! *grins

Samstag, 15. Mai 2010 - 14:53 Uhr
Tag 13 (12.05.2010):

Also nicht Amman!! Es gibt noch viel zu erzählen!
Mittlerweile sind wir zwar in Amman, aber davon bald mehr!

Aqaba:
Am heutigen Tag wollten wir einfach „Badeurlaub“ machen und sind mit unseren Badehosen an die Autos gelaufen. Dummerweise hatte der „rote Baron“ nicht genügend Luft im linken Reifen (er hatte gar keine Luft mehr)! Also mussten wir das Notrad aufziehen! Das kaputte Rad haben wir auf den Kofferraumdeckel gebunden.
Nach 3 Kilometern haben wir dann einen „Reifen-Servis“ gefunden. Dieser Mann war ein Meister seines Faches! Er hat unser „Notrad“ heruntergenommen, unseren defekten Reifen untersucht, ein gaaaanz kleines Loch an der Seitenwand gefunden, dieses dann geflickt, alle unsere Reifen wieder auf 3 Bar aufgepumpt und dafür 3 Euro verlangt!!!! Wir haben ihm 4 Euro gegeben, wobei er nur unter Protest das „Trinkgeld“ von 1 Euro angenommen hat!

Als wieder alles ok war sind wir zum „Kings Diving Resort“ (Rotes Meer) gefahren. Dort haben wir 15 Dinar (1 Dinar=1Euro) Eintritt pro Person bezahlt – das hat sich aber mehr als gelohnt!
Hier gibt es die nördlichsten Korallenriffe der Welt!
Da wir keine Taucherutensilien hatten, habe ich 2 paar Flossen und Taucherbrillen ausgeliehen.

Von oben gesehen war das Meer unspektakulär! Ziehst Du Dir die Taucherbrille und den Schnorchel an ist es der WAHHHHNSINN!
Korallen und Fische, alles unglaublich bunt und maximal bis 2 Meter unter der Meeresoberfläche! So viele unterschiedliche Fische und Korallen habe ich noch nie gesehen! Das war wie im Fernsehen bei Jacques Cousteau (wird der so geschrieben? Auf jeden Fall der mit der roten Pudelmütze – die älteren unter Euch werden ihn kennen)

Als wir wieder im Hotel waren, sind wir wie Steine eingeschlafen! (Das Essen ist nicht berichtenswert!)

Dienstag, 11. Mai 2010 - 19:31 Uhr
Tag 12 (11.05.2010):

Nach dem Aufwachen (und 3 x Klogehen) haben wir bemerkt, dass ein paar lustige/besoffene Burschen unsere Autos mit Nutella bekleckert haben, die Luft aus einem Reifen gelassen und beim anderen Zebra den Hinterreifen komplett demontiert haben.
Vielleicht treffen wir diese Spaßvögel ja noch mal hier, dann merken die schon, dass wir immer lustig drauf sind!!!!!!
Nach dem Einpacken sind wir stringent zur „Wüstensonderprüfung“ gefahren.

Diese fand an einer Kamelrennbahn statt.
Wie folgt der Ablauf:
Ein Team sucht den ersten Fahrer aus, der um 15 Pylonen fahren muss, ohne sie umzuschmeißen, dann Kurs auf einen Kreisel nimmt. In der Mitte des Kreisels steht ein Stecken an dessen oberer Spitze eine Schnur befestigt ist, die etwa 10 Meter als Radius, bis zu einem weitern Stecken gespannt wurde. Die Aufgabe bestand darin, das Ende der Schnur aus dem Autofenster zu nehmen und rund um die Mitte zu fahren, ohne dass die Schnur den Boden berührt. Nach einer vollständigen Runde musste man das Ende wieder einhängen und dann mit beiden Autos mit Vollgas etwa 5 Kilometer durch die Wüste brettern. Zeitnahme war wieder am Ausgangspunkt. MANN WAREN WIR GUT!!!!!
(Dieses Rennen war an sich unbeschreiblich, wen’s interessiert, der möge sich bitte an mich wenden, ich erzähls dann ausführlichst! Nur soviel vorab: Zebras können fliegen und Radkappen sind schneller als Autos!!!; Anm. d. Comm.)

Nach unserer hervorragenden Fahrt, haben wir uns noch mit dem Team „Aquarabia“ unterhalten, ein kleines Fotoshooting gemacht und sind zu einer Werkstatt gefahren, weil es massiv aus der Automatikölwanne des „Roten Baron“ getropft hat. Den Auspuff wollten wir auch noch schweißen lassen.
Den Auspuff konnte er nicht schweißen, weil das Teil durch das andauernde auf den Boden aufschlagen so verbeult war, dass da nix mehr ging. Den Ölwannendeckel hat er ausgebaut, ist weggefahren, hat ihn neu „gedengelt“ und punktgeschweißt wieder gebracht, eingebaut und das in 2 Stunden – Respekt!
Einem rumstehenden „Willi“ hat Eberhard gesagt, dass er doch bitte 3 Bar in alle Reifen pumpen soll (wir hatten in der Wüste unseren Luftdruck auf den Vorderreifen reduziert, weil man dann besser durch Sand kommt). Irgendwann schauen wir und der „Willi“ pumpt unser Auto hoch, nimmt den Reifen ab und legt ihn auf die Straße. Da haben wir schon gesehen, dass wir an der Innenseite der Felge einen Schlag bekommen haben, an dem (Schlauchlose Reifen) logischerweise Luft austritt. Kommt ein anderer, nimmt einen riesigen Fäustel und haut innen einmal gegen unsere Felge zum ausbeulen! This is pneuservice Arabian-Style! Dann haben die Jungs das mit Wasser kontrolliert und seitdem verlieren wir (jedenfalls an diesem Rad) keine Luft mehr!
Die Automatik funzte auch wieder – also auf nach Aqaba!
Eine Stunde später waren wir endlich im Hotel. Ach wie toll! Der Pool ist immer noch da! Das Zimmer ist toll! Und nach einer Dusche sind wir 2 x in den Pool gehüpft. Ich habe Geld und Getränke besorgt und seit 3 Stunden schreibe ich nun dieses Tagebuch, während alle anderen „geruht“ haben!
Jetzt sind wieder alle wach und wir werden mal um ein paar Ecken gehen um etwas Nahrung zu uns zu nehmen.
Bis bald in Amman!

Dienstag, 11. Mai 2010 - 19:30 Uhr
Tag 11 (10.05.2010):

Wie gesagt, ich habe bis 5:00 Uhr geschlafen und bin dann aufgewacht, weil erstens der Muezzin nicht einsehen wollte, dass ich nicht beten werde und zweitens, weil meine 11 Stunden Schlaf voll waren!
Ganz davon abgesehen hat es getröpfelt und um 6:00 Uhr habe ich die Anderen geweckt, weil es auch noch gedonnert hat. Die ganze Reise hatten wir keinen einzigen Tropfen Regen, aber in Damaskus (quasi Wüste) geht’s dann los. Es ist aber über uns drübergezogen und wir haben etwa 2,5 Tropfen abbekommen, die aber sofort wieder weggetrocknet waren. Das Blödere war, dass es von Syrien bis Jordanien einen Sandsturm gab, der schon am Morgen anfing und den ganzen Tag angehalten hat. Das war nicht schlimm (nicht so wie im Fernsehen) allerdings hatten wir andauernd Sand im Mund und es war unglaublich diesig. Kein blauer Himmel und die Sicht war beschränkt auf ca. 500 Meter. Das war schade, weil die Landschaft hier echt toll ist.
Der Grenzübertritt nach Jordanien war bei weitem entspannter als 2008. Möglicherweise lag es auch daran, dass wir so früh dran waren. In einer halben Stunde hatten wir die Formalitäten erledigt. Die Jordanier hatten ein Zelt aufgebaut und haben uns alle wirklich total süß begrüßt! Wir wollten aber weiter, da wir das Wetter nicht abschätzen konnten und wussten, was für eine Strecke das komplett quer durch Jordanien ist!
Im Roadbook stand, dass wir etwa 60 Kilometer vor Aqaba von Polizisten abgeleitet werden und wir auf einer „anspruchsvollen Wüstenpiste“ bis Wadi Rum fahren werden.
Jede dieser Aussagen war nicht gelogen und ich unterschreibe das sofort! Vor allem das mit der Wüstenpiste!
Die ersten 5 Kilometer waren problemlos und haben mächtig Spaß gemacht. Nach diesen 5 Kilometern wurde es „anspruchsvoll“! Vor allem für „normale Autos“.
Es kamen immer wieder Sandstrecken, zwischen 10 und 70 Metern. Dazwischen Bodenwellen auf harten Untergrund. Durch die Sandverwehungen muss man mit Vollgas durchfahren, weil man ansonsten mit einem Auto, was kein Jeep ist stecken bleibt. Über die Bodenwellen sollte man aber langsam fahren. Macht das mal!
Nach etwa 7 Kilometern hat es uns den Unterfahrschutz vom roten Baron weggerissen. Weitere 3 Kilometer weiter hat es dann deshalb den Auspuff in der Mitte „entzweit“! Ich habe dann angehalten und den Auspuff, der nur noch am Krümmer hing mit einer Schnur hochgebunden. Hat rein gar nichts geholfen, weil das Teil so heiß war, dass die Schnur geschmolzen ist. Egal, nur weiter. Auf einmal sehen wir viele kleine Autos vor uns. Verteilt im Wüstensand. Wir haben nicht gewusst warum die da rumstehen und uns gedacht, die wollen Bilder von der Landschaft machen. Weit gefehlt: Die sind alle im Sand stecken geblieben und wurden nun nacheinander von Jeeps (teilweise Teams und teilweise vom OK) rausgezogen.
Wir sind nicht reingefahren, haben uns die Piste angeschaut und beschlossen durchzurauschen – mit Maximum-Speed!
Ich bin als erster durch mit dem 2,5 l Baron - 100 PS - Auspuff hängend und Krümmer wahrscheinlich schon angerissen. Leider kam ich nicht auf genug Speed um durchzukommen. Britta mit ihren 3 Litern und 130 PS ist drübergerauscht!
Das war das erste Mal, dass ich im Sand lag, und ein Schleppseil montiert habe. Wir sind noch 3 mal hängen geblieben und mussten uns rausschleppen lassen. Was ein „Geochse“!!
Irgendwann sind wir dann zusammen mit 3 anderen Teams in eine Steinwüste gekommen. Dort hat uns dann die „Mountain-Police“ aufgegabelt (die Sonne war schon am Untergehen) und uns wieder auf die richtige Fährte geleitet – wir hatten uns richtig ordentlich verfahren. Später haben wir erfahren, dass eine Motorradfahrerin, die von ihrer Gruppe getrennt wurde, erst 3 Stunden später wieder aufgesammelt wurde.
Gerippe von kaputten Autos dieser Rallye werden da wohl noch einigen Archäologen in 1.000 Jahren Rätsel aufgeben. Ich hoffe nicht, dass es menschliche Gerippe daneben gibt!!! Ach ja: Wir habe auf dieser Fahrt schon 2 Kamelkadaver in der Wüste gefunden! Es scheint so, dass auch diese Tiere irgendwann sterben!
Nach etwa 4 Stunden Wüstenfahrt durften wir dann endlich bei Wadi Rum unseren Wein, das Wasser, das Pferdefutter das Rezeptbuch und das Lösungsbuch abgeben. Leider war es zu dunkel, um auch die letzte Prüfung zu machen. Diese wurde vom OK kurzerhand auf den nächsten Tag verschoben.
Wir machten uns also auf zum Beduinencamp. Nach einer ¾ Stunde waren wir endlich da und haben uns staubig, verschwitzt und müde erst einmal etwas Kaltes (Orangensaft, Anm. d. Comm.) zum Trinken besorgt und dem Treiben zugesehen. Wir waren interessanterweise eins der ersten Teams. Die anderen sind bis Mitternacht dann eingetrudelt. Wir haben von vielen Teams gehört, dass sie ein Fahrzeug in der Wüste stehen lassen mussten, dass sie Pannen hatten usw.! Da haben wir uns schon etwas über unsere „Barone“ gefreut, wie gut die 2 Kisten durchgehalten haben!
Nach dem späten Essen (welches im Nachinein nicht nur uns Probleme bereitete) bin ich sofort, die anderen etwas später ins Beduinen-4-Mann/Frau-Zelt abgetaucht.
Ich musste morgen für die „Geschicklichkeitsprüfung“ fit sein (hat Christoph beschlossen, dass ich die machen soll – Verantwortung delegieren und so….)!
(Hat er auch gut gemacht!, Anm. d. Comm.)

Dienstag, 11. Mai 2010 - 19:28 Uhr
Tag 10 (09.05.2010):

Heute ist für uns, trotz obiger Unterschrift kein Ruhetag! Da wir das Kamel immer noch unbedingt haben wollen (ich meine, wer fährt schon eine solche Rallye und will nicht wenigsten sein Bestes geben, wenn nicht gewinnen?), haben wir um 7:00 Uhr morgens angefangen, unsere Sachen zu ordnen:
1. Die Weine und das Wasser welches wir gekauft haben, hat Eberhard ordentlich etikettiert (Land, Stadt, Datum)
2. Ich habe mit Britta das Rezeptbuch ins Reine gebracht (Alles was ich auf Schmierzettel geschmiert habe, hat Britta, mit Erklärungen meinerseits schön in das „Original-Rezeptbuch“ übertragen.
3. Christoph hat das Lösungsbuch (noch ohne Bilder) in eine Form gebracht, dass man es schön lesen kann – ich habe mir beim Durchlesen schier in die Hose gemacht! (Wir bekommen es zurück und dann kann es jeder lesen der mag – versprochen!)

Das hat alles bis etwa 14:00 Uhr gedauert. Als wir fertig waren, sind wir wieder in die Stadt. Wir mussten noch a) den letzten Wein kaufen b) Rezept abgreifen und c) die Bilder entwickeln. Bei 38 °C. kein wirklicher Spaß, ganz davon abgesehen, dass wir alle schon etwa 6 Stunden (zwar im Schatten, aber trotzdem…) rumgesessen waren und es keinen Swimmingpool, sondern nur Staub gab. Auf der Fahrt nach Damaskus, war ich schon schlapp. Nach dem Essen, das eigentlich ganz lecker war (wir haben im selben Lokal wie 2008 gespeist), wurde mir furchtbar übel. Und ich habe dem Wirt zurückgegeben, was ehemals sein Eigentum war. Trotzdem mussten noch die Fotos entwickelt werden (der Weinladen war glücklicherweise gegenüber unseres Restaurants) – also wieder in der Sonne herumstehen und warten. Als sie endlich fertig waren sind wir glücklicherweise wieder zum Camping zurück. Ich bin im Taxi sofort eingeschlafen und habe mich aus dem Taxi gleich AUF den Schlafsack gelegt und habe bis 5:00 Uhr morgens durchgeschlafen.
Von Erzählungen weiß ich, dass meine Teamkameraden die Bilder alle eingeklebt, den Campingplatz bezahlt haben und auch ganz früh um 21:00 Uhr ins Bett sind. Wir wollten ja nicht so spät morgen loskommen, weil uns der Grenzübertritt nach Jordanien und dann eine weite Reise nach Wadi Rum, etwa 300 Kilometer durch Jordanien, bevorstand.

Dienstag, 11. Mai 2010 - 19:22 Uhr
Tag 9 (08.05.2010):

Um 6:00 Uhr sind wir aufgewacht, weil ein anderes Team (STRamm) vor unserem Fenster dermaßen rumgeschrien hat, dass wir nicht mehr schlafen konnten.
Nach einer kurzen Dusche und dem Zusammenpacken, sind wir in die Wirtschaft vom Vorabend gegangen. Andauernd waren wir von Kindern umringt, die uns angebettelt haben.
Wir hatten uns noch ein paar Käppies und Stifte aufgehoben und Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was abgelaufen ist!! Null komma garnix waren mindestens 20 Kinder vor, neben und auf unseren Autos und haben uns das Alles aus den Händen gerissen! Eberhard war in einer Traube von Kindern gefangen und wir mussten wirklich eingreifen, weil sie ihn ansonsten ausgezogen hätten!
Ich musste ja noch das Tagebuch fertig schreiben und habe mich nach einer Dusche gleich in das Internetkaffee verzogen. Alle anderen sind eine Viertelstunde später gekommen. Da gab es echt tolle Pfannkuchen! Klar: Nichts gegen meine, aber in Syrien Pfannkuchen zu essen, hat schon was!
Wir mussten dann noch in den Palmengarten um ein Foto von oben über die Oase zu machen.
Das war toll! Wie man sich eine Oase vorstellt!! Rundherum Wüste und mittendrin ein kreisrunder Fleck mit Palmen! Riesige alte Tempel („Alte Steine“) aus der Zeit, als noch die „Seidenstraße“ mit Kamelen bereist wurde!
Leider hatten wir wenig Zeit, um uns die Kostbarkeiten der Syrischen Archäologie anzuschauen. Irgendwann werde ich noch einmal herkommen!!
Also sind wir wieder ins Auto, weil wir unsere Aufgabe – den Besuch des Hamam in Damaskus – erfüllen wollten!
Das Finden des Campingplatzes am Rand von Damaskus war aber schon mehr als „interessant“!
Wir haben glaube ich die einzigen Damaszener gefunden, die nicht dort geboren wurden. Sie sind aber trotzdem vor uns hergefahren. Wieder zurück zur Autobahn! Dann haben sie endlich verstanden, dass wir einen Campingplatz suchen! Leider haben sie nicht gewusst, wo der Camping ist. Also haben die Jungs einen weiteren Autofahrer gefragt. So sind wir mit 2 Autos vorneweg und 5 Autos hinterher (ein weiteres Team haben wir auch schon wieder aufgegabelt) endlich beim Camping eingetroffen.
Unseren „Hamam-Besuch“ haben wir schon heute Abend erledigt. Mohamed, der nette Camping-Wirt, hat uns ein Sammeltaxi bestellt und dieses hat uns mitten in die Stadt gebracht. Das hat schon was: Bei 35 oder mehr Grad in einen dampfenden Komplex zu gehen! Ist aber gar nicht so übel. Immerhin haben wir so den Dreck von 5.000 km Straße in Damaskus gelassen. Wir haben uns dann noch jeder eine Gesichtsmaske und eine Rasur verpassen lassen (nein Britta nicht – die musste in ein anderes Hamam gehen – das ist alles strikt getrennt! Dafür hat sie aber eine Bauchtanzvorführung angeschaut!), sind abgerubbelt und 5 Minuten massiert worden.
Als wir wieder beim Camping waren, waren schon viele weitere Teams angekommen.
Nach netter Unterhaltung, Erlebnisberichten und etwas feiern sind wir ziemlich spät ins Bett gekommen.

Samstag, 8. Mai 2010 - 08:22 Uhr
Tag 8 (07.05.2010):

Die erste Schwierigkeit heute war logischerweise die Grenze nach Syrien. Netterweise haben die Rallye-Organisatoren ins Roadbook geschrieben, dass wir besser nachts drüber sollen. Da haben sich dann auch alle daran gehalten (*grrr).
So um 1:00 Uhr waren wir über den Türkischen Zoll und hier beginnt dann die Geduldsprobe!
Leider gab es hier keinen „Kaffeemann“, oder irgendwelche Lurche, die dir die Formalitäten abnehmen. Also mussten wir selber ran! Wie folgt der Ablauf:
1. Geld wechseln: In die Reihe stellen und 0,5 Stunden warten
2. Autoversicherung kaufen, also in die Reihe stellen und 1,5 Stunden warten.
3. Pässe stempeln lassen: 0,5 Stunden
4. Und hier wird’s lustig: Irgendein Autostempel musste noch sein. Vor dem Typen seinem Büro waren etwa 20 Teams angestanden. Pro Team hat der Heini 5 Minuten gebraucht und hat sich zwischendrin immer mal wieder für 10 Minuten auf seine Matratze gelegt und hat ein kleines Schlümmerchen gehalten. Das war echt so! Einer sitzt vor ihm mit seinen Pässen und dem ganzen Zeug und der Seppl legt sich schlafen! Dann haben sie einen zweiten Schalter geöffnet. Der Zöllner hat ausgesehen wie der Chef vom Grenzübergang. Erstmal! Genau vor uns zieht der Typ in aller Ruhe seine Uniformjacke aus. Danach seine Krawatte und sein Hemd, steht in Unterhemd vor uns wirft sich eine abgegammelte Adidas-Trainingsjacke über und legt sich ein versifftes Handtuch über die Schulter! Und macht in aller Ruhe weiter.
5. Jetzt nur noch eine weitere Unterschrift in einem ganz anderen Büro
6. Zollkontrolle
…und schon waren wir nach 4 Stunden über der Grenze. Ging doch ganz flott!
Eigentlich wollten wir noch etwas weiterfahren, aber dann hat es uns doch die Augen zugedrückt. Also sind wir rechts raus und haben uns von 6:00 Uhr bis halb 9 an den Straßenrand gestellt und ein „Narzerle“ gehalten. WIR SIND IN SYRIEN!!!
Schnell mal etwas Wasser in`s Gesicht und weiter ging`s nach Salamiyah über 150 km Landstraßen. Hier ist ein Kinderheim für behinderte Kinder. Dort konnten wir unsere Rollstühle und Klamotten und das Spielzeug abgeben. Das war echt bewegend. Sehr viele Leute vom „Roten Halbmond“ und weitere Würdenträger haben auf uns gewartet. Es war ein Zelt aufgebaut und wir wurden mit selbst gebackenen Keksen, Bananen, Wasser und Saft empfangen. Die Kinder waren unglaublich glücklich über die ganzen Sachen, die von den Teams abgegeben wurden und haben auch gleich mit dem Spielzeug gespielt. Da drückt es schon eine kleine Träne in den Augenwinkel! Ansonsten war das Heim sauber und für die hiesigen Verhältnisse gut gepflegt. Nachdem wir unser Foto gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg nach Palmyra. Noch einmal etwa 200 Kilometer über eine schnurgerade Wüstenstraße. Wir kamen gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang nach Palmyra. Das war eine klasse Stimmung! Alles in ockergelben Farben.
Ein Hotel für 9 Dollar pro Person haben wir schnell gefunden (4 Bettzimmer-immerhin mit Dusche und WC), und haben dann erst einmal den Dreck von 3 Tagen ohne Dusche herunter gewaschen und diverse Kleidungsstücke den ewigen Jagdgründen übergeben.
Nach einem kleinen und kargen Beduinenmahl wollten wir dann alle nur noch in`s Bett, da wir die letzten 56 Stunden zusammen nur etwa 6 Stunden geschlafen haben.

Samstag, 8. Mai 2010 - 08:20 Uhr
Tag 7 (06.05.2010):

Heute sollten wir von Ankara über Göreme, Kayseri und Gaziantep zur Syrischen Grenze.
Folgende Aufgaben mussten erfüllt werden.
1. In Kayseri den Sucuk-Markt finden und ein Foto in einem Laden mit den Würsten machen.
2. In Gaziantep die nach der Deutschen Partnerstadt (Duisburg) benannte Straße finden und an einem Straßenschild ein Bild von Team und Autos machen.
Göreme war wirklich beeindruckend. Tuffsteinhügel, in die die Menschen Wohnhöhlen gemeißelt haben. Wir haben uns allerdings keine angeschaut, sondern nur an einem Aussichtspunkt halt gemacht um Fotos zu schießen und dann gleich weiter Richtung Kayseri. Brum Brum Brum immer weiter!!
In Kayseri war es super leicht den Markt zu finden, obwohl die Stadt auch 1,2 Mio. Einwohner hat. An der ersten Tankstelle hat uns der Tankwart in Google Maps die Zitatelle gezeigt, an deren Rand der Markt war. Bild gemacht und brum brum weiter!
Auf nach Gaziantep!
Dort sind wir etwa gegen 22:00 Uhr eingefahren. Auch hier hatten wir mehr als eine Million Einwohner. Deshalb haben wir wieder den Taxifahrer-Trick angewendet und uns zum Duisburg Bulvari fahren lassen. Als wir gerade unser Auto auf der linken Spur der Straße abstellen wollten um ein Bild mit dem Straßenschild zu machen, kam die Polis und wir dachten schon wir würden weggescheucht werden, die netten Herren haben aber dann von uns ein paar Bilder gemacht!!
So, Aufgaben erfüllt! Allerdings hat uns dann ein kleines Hüngerchen gepackt und die Grenze war nur etwa 80 km entfernt, so dass wir noch etwas Nahrungsaufnahme betrieben haben. Das hat uns aber mindestens 4 Stunden gekostet, weil massenweise Rallyeteams vor uns an der Grenze waren. Ab hier bitte beim Tag 8 weiter lesen.

Samstag, 8. Mai 2010 - 08:19 Uhr
Tag 6 (05.05.2010):

Massenstart am TRT-Fernsehsendergebäude:
Um halb Acht Uhr morgens haben wir unsere Zebras gesattelt und sind nach Taksim aufgebrochen. Wir haben auch sofort einen Platz in der Tiefgarage bekommen. Auf der Terrasse vor dem Sender (mit einem tollen Rundblick) haben wir uns dann mit anderen Teams unterhalten, abgewartet und Tee getrunken (in echt!!!).Mit etwa einer halben Stunde Verspätung einer kleinen Ansprache vom Organisationskomitee gab es dann den „Le Mans-Start“. Alle sind also losgespurtet und wollten die ersten auf der Strasse sein. Wir haben es ganz gut hinbekommen (nachdem wir dem Tiefgaragenfritzen 15 Euro in die Hand gedrückt haben, damit er uns rauslässt – Handeln war in unserem Stress nicht mehr drin! Also runter zur Galata-Brücke links rein in den Kennedy-Caddesi, rund um die Altstadt und dann im Süden Richtung Blaue Moschee (wir mussten uns da einen Stempel für unser Lösungsbuch abholen und wie 2008 ein Bild mit Autos und Team vor der Moschee machen. Wir sind so mit ca. 90 km/h durch Istanbul, Christoph mit Eberhard vorneweg und ich mit Britta hinterher, Stoßstange an Stoßstange und immer den Finger auf der Hupe!
Fast bei Yenikapi sind wir dann abgebogen und prompt im Rallyeauto-Stau gestanden. Das hat dann etwa eine ¾ Stunde gedauert bis wir dann an der Blauen Moschee unser Bild haben machen können. Sofort wieder ins Auto und ab auf die Fähre. Da merkt man dann schon, dass es dieses mal 100 Teams statt 2008 55 sind!
Unsere heutige Sonderaufgabe war, einen der 3 Standorte des Fernsehsenders TRT in Ankara zu finden. Ist ja leicht in einer Multimillionenstadt!!! Aber das war noch nicht alles. Wir sollten noch ein Türkisches Lied als Team vortragen. Natürlich mit Türkischem Text!!! Danke an Mustafa, der mir 2 Lieder von Tarkan als mp3 geschickt hat!! Wir haben uns dann „Simarik“ ausgesucht.
Zur Veranschaulichung hier der Text des Refrains:
„Seni gidi findik kiran,
Yilani deliginden cikaran,
Kaderim püsküllü belam,
Yakalarsam“
An alle Türkischen Mitleser: Ich hoffe das stimmt so. Wenn nicht, ist das Internet schuld! *grins
Nach 300 Kilometern wollte ich schon die CD aus dem Autofenster schmeißen!!!
Wir haben aber logischerweise weitergeübt.
Die Fahrt nach Ankara war lang, ging aber, weil die Straßen sehr gut ausgebaut waren. Das hat da fast so ausgesehen wie in der Fränkischen Schweiz. Eine wirklich schöne Landschaft, aber unglaublich dünn besiedelt.
Ankara ist auch unglaublich „aufgeräumt“. Es hat mich echt verwundert. Alles sauber, frisch gestrichen und die Menschen unwahrscheinlich freundlich. Nachdem wir so etwa eine halbe Stunde rumgeirrt sind und es mit Durchfragen nicht wirklich schafften, das TRT Areal zu finden, haben wir uns einen Taxifahrer engagiert, der vor uns herfährt und uns hinleitet. Vorher hat sich noch ein Team aus Österreich an unsere Fersen geheftet, die wir schon auf der Bundesstraße bei einer Rast trafen. Also sind wir mit 5 Autos hinter einem Taxi durch Ankara gefahren. Leider hat kurz vor dem Ziel ein Passat der Österreicher die Flügel gestreckt und ist liegen geblieben. Dann haben die Jungs den Passat mit einem Golf den steilen Berg, an dem wir gewartet haben, mit der Abschleppstange raufgezogen. Leider war die Ampel dann rot und durch das Anfahren am Berg haben sie die Kupplung vom Golf auch noch geliefert. Also mussten wir allein weitersuchen, da die Österreicher ihre 2 Autos reparieren mussten. Wir waren schon in der richtigen Straße und nach einem Kilometer kam dann auch schon ein riesiges TRT Gebäude. Mittlerweile war es etwa 21:00 Uhr und schon einige Teams auf dem Parkplatz. Nach einer halben Stunde waren wir dann dran mit Singen. Ein Fernsehteam war da um alle aufzunehmen und dann eine Auswahl zu senden. Wir waren natürlich die allercoolsten!!! *grins
Christoph hat die Strophe vorgetragen und wir anderen haben dann gemeinsam 2 x den Refrain zum Besten gegeben. Ein netter Kerl vom OK Türkei hat uns, weil wir schwarz weiße Autos haben vorgeschlagen, die Hymne von Besiktas Istanbul (schwarz/weiß = deren Clubfarben) zu singen. Wir haben dann noch eine Zugabe mit ihm gegeben – und die vollen 100 Punkte abgesahnt!!! (Den Song bringen wir als Single und als Handyklingelton raus; Anm. d. Comm.)
Da man auf diesem Parkplatz übernachten konnte, haben wir und noch einige andere Teams das getan - inklusive einer kleinen Feier bis 2 Uhr nachts!

Samstag, 8. Mai 2010 - 08:17 Uhr
Tag 5 (04.05.2010):

Leider war es nicht „morgen“ sondern es ist erst heute, dass ich wieder was schreiben kann. Die letzten Tage waren sehr ereignisreich und auch ganz schön stressig! Aber von vorne:
Der Tag 5 war unser erster freier Tag. Sightseeing in Istanbul. Was man halt so macht: Blaue Moschee, Hagia Sofia und Basar. Am beeindruckendsten war die Hagia. Eine monströse Kirche und schon 600 nach Christus erbaut.
Cool war zudem, dass wir von „Star FM“ angerufen wurden und ich per Handy spontan ein Interview, auf einer Dachterrasse eines Restaurants, mit Blick über das „Goldene Horn“, gegeben habe.
Da wir am nächsten Tag fit sein mussten, haben wir auch nicht allzu lange am Abend gefeiert. Wir waren an der Kebap-Bude unseres Vertrauens (ein in einen uralten Transporter eingebauter Grill, der jeden Abend von 22:00 Uhr bis 03:00 Uhr 200 Meter vor unserem Hotel gestanden hat) und haben in Fladenbrot gewickelte Kebaps gegessen. Ich hatte Leber, es gab noch Herz und natürlich die „normalen“, mit Hammelhackfleisch, oder Hühnchen. Dann waren wir noch 2 Strassen weiter in einer Bar und haben den Schlachtplan für den Massenstart in Taksim ausgearbeitet.

Dienstag, 4. Mai 2010 - 10:08 Uhr
Tag 4 (03.05.2010):

Der Grenzübertritt war im Gegensatz zu 2008 sehr unproblematisch! Was der EU-Beitritt doch so alles bewirkt!!
Bis Sofia und da rundherum war es ebenfalls einfach. Leider geht von Sofia bis Plovdiv eine neue Autobahn. Dies hat zur Folge, dass die Nebenstraßen (die wir ja benutzen müssen) etwas vergammelt rüberkommen.
Die ersten 10 Kilometer waren im Gegensatz zu den Serbischen Straßen ein Unterschied wie zwischen Serbischem Döner und einem Fränkischem Schäufele.
Leider war die Freude von sehr kurzer Dauer und die Straße wurde eher zu einem Hamburger von „Mc Donalds“!
Über 15 Kilometer ein Schlagloch nach dem anderen. Unsere Durchschnittliche Geschwindigkeit war ca. 10 km/h. Danach ging es etwas besser. Um 5:00 Uhr waren wir 10 km vor Plovdiv und haben eine Stunde im Auto geschlafen und sind beim Sonnenaufgang weitergefahren.
Wir hatten noch ca. 120 km bis zur Griechischen Grenze. Diese waren ereignislos, die Fahrt war aber schön in der Morgensonne. In Griechenland haben wi ohne uns zu verfahren die kleine Taverne bei der Flussquerung wieder gefunden und gleich, auch wenn es erst 10:30 war, Bifteki und Souvlaki bestellt und ersteinmal eine Stunde Pause gemacht. Wir waren echt gut in der Zeit. 2008 waren wir erst gegen 14:00 Uhr dort.
Gesättigt mussten wir bis zur Türkischen Grenze nur noch durch den Fluss fahren.
(Bild folgt) und sind ohne Probleme in die Türkei eingereist. Nun mussten wir nur noch 150 km bis Istanbul fahren und unser Hotel finden.
Yiieeha: Rushhour in Istanbul. Zum Glück haben wir Drucklufthupen. Ich glaube wir müssen uns noch etwas an den vorherrschenden Fahrstil anpassen, aber trotzdem haben wir in echt guter Zeit das Hotel gefunden und haben abgeparkt, geduscht (jaahh) und sind essen gegangen. Vorher sind wir noch mit dem Taxi zum Fernsehsender nach Taksin gefahren um uns dort anzumelden (das war unsere heutige Aufgabe). Nach dem Essen war nix mit feiern. Um halb zwölf hat es uns allen so die Augen zugedrückt, dass uns die Aussicht auf eine schlechte Matratze trotzdem nicht davor abgehalten hat, die Koje aufzusuchen.

Weiteres morgen mehr.

Dienstag, 4. Mai 2010 - 10:04 Uhr
Tag 3 (02.05.2010):

Nach einer Katzenwäsche und einpacken (10 Minuten dank unserer Wurfzelte) haben wir einen Kaffee (pappsüß zu uns genommen und in Richtung Vucovar aufgebrochen. Heute ist unser Plan bis Nis und dann rechts weg nach Bulgarien zu fahren. Wir hoffen, dass wir wieder so gut durchkommen wie gestern, dann könnten wir in der Gegend von Plovdiv übernachten (eine Dusche wär mal wieder nicht schlecht, aber seit dem Christoph neben mir sitzt habe ich wenigstens keine Probleme mehr mit Stechmücken).
Unsere Tagesaufgabe haben wir schon erfüllt und zwar mehr als „stylisch“! Heute sollten wir einen Fußball auftreiben und uns bei einem Fußballplatz mit den Autos und nacktem Öberkörper fotografieren lassen. Sonderpunkte gab es, wenn Du zusätzlich dazu ein Auto in das Tor des Platzes fährst.
Wir haben sogar ein „zebragestreiftes“ Tor gefunden. Allerdings haben die Kroaten rundherum wohl am Verstand der Deutschen gezweifelt. Den Fußball aufzutreiben war auch gar nicht leicht, aber dann haben wir doch alles geschafft.
Nach 20 Kilometern kam dann die Serbische Grenze, nett gelegen, genau auf der Donaubrücke bei Ilok. Weitere ca. 50 km weiter kam dann Novi Sad und dann weiter Richtung Süden (noch mal 100 km) Belgrad. Die Strecke bis Belgrad war mehr als langweilig. Strassendörfer (d.h. ein Haus rechts und links nach dem anderen aber nur in vorderster Reihe und dahinter Felder. Keine Chance mal wenigstens 80 km/h zu fahren. Das volle Gezuckele! Um 14:00 Uhr waren wir dann endlich in der Serbischen Hauptstadt und mussten den Unterzucker mit einem Sandwich bekämpfen.
Ich wollte neben an im „Mac“ dann wieder online gehen, weil die doch immer „Wireless“ haben – leider die dort nicht! Also habe ich die Frau im Imbiss gefragt und sie sagte: „Nur 150 Meter = Internetcaffee!“ Leider war das Caffee zwar online ich aber nicht!
Nun, kann ich halt erst in Istanbul wieder ans Netz! Sorry dafür!
Zurück zur Strecke:
Um etwa 14:30 Uhr sind wir wieder gefahren und dachten dass es einfach wäre von Belgrad Richtung Nis nach Süden zu fahren. Belgrad ist aber nicht Fürth, oder Weißennohe! Nach gefühltem 10 mal falsch Abbiegen, 5 mal Verfahren, 20 km Umweg und einer verdodelten Stunde haben wir dann endlich den richtigen Weg gefunden!
Scheiß Straßen und weitere „Straßendörfer“ begleiteten unseren Weg nach Nis. Von Nis bis zur Bulgarischen Grenze sind es weitere 100 Kilometer. Dies wäre die „natürliche Grenze“ unseres Tageslimits gewesen. Da wir aber noch am Tage in Istanbul eintreffen wollten, haben wir beschlossen ab 24:00 Uhr noch etwas zu fahren und uns auf der Strecke nach Plovdiv (Bulgarien) irgendwo im Auto abzulegen.
Um ca. 20:00 Uhr waren wir in Nis und haben getankt. Da unsere Rezeptaufgabe unerfüllt und unsere Mägen unterfüllt waren, wollten wir beides gleichzeitig erledigen. Das haben wir auch, nur leider haben wir am Sonntag nur das Serbische Adäquat eines Dönerstandes gefunden. Das Essen da hat erst einmal auch verdammt gut ausgesehen (gesottenes Fleisch im Brötchenmit diversen Saucen und Salat), der Kamin über dem Grill hat gequalmt wie 2 Kernkraftwerke und gerochen hat es wie auf dem Volksfest. Leider haben unsere leeren Mägen falsche Signale an die Großhirnrinde gesendet: „KAUFEN-ESSEN-LECKER-RUNTERSCHLINGEN!“
Erstens haben wir viel zuviel gekauft und zweitens viel zu schnell gegessen. Vom fettigen Charme des Essens mal ganz abgesehen, konnten unsere vakuumierten Mägen mit solchen Bergen an Essen erstmal wenig anfangen.
Trotz Bettschwäre haben wir aber beschlossen, nicht nur bis zur Grenze zu fahren, sondern darüber hinaus, da wir 2008 am Morgen des 4. Tages (mit Nachtfahrt) schon in Plovdiv waren, aber trotzdem erst um 23:00 Uhr im Hotel in Istanbul eingelaufen sind.
Genau an der Serbisch-Bulgarischen Grenze war es dann 24:00 Uhr und wir hatten also weitere 666 km zur Verfügung (noch 620 km bis Istanbul)!

Dienstag, 4. Mai 2010 - 10:02 Uhr
Tag 2 (01.05.2010):

Guten morgen Checker-Kids! Mittlerweile ist der 2. Mai, 6:00 Uhr morgens und meine Teamkammeraden schnarchen noch alle und wir sind in Dakovo (Kroatien).
Zur Schilderung des zweiten Tages:
Nach einem sehr leckeren Frühstück sind wir um 8:00 Uhr in Richtung Österreichische Grenze aufgebrochen. Gleich vorneweg: So viel wie an Tag 1 gibt es nicht zu erzählen. Wir sind aber ganz froh darüber (*grins)! Beim Tanken in Österreich haben wir dann auch gleich die Postkarte gekauft, die wir an die Prinzessin Basmah schreiben sollen. Falls mir einer die korrekte Anrede einer Syrischen Prinzessin SMSt kriegt daheim ein Bussi und eine Widmung hier im Tagebuch!
Nach dem Tanken sind wir wie folgt, absolut problemlos und ohne Pannen, folgende Strecke geblockert: Lienz, Spittal an der Drau, Villach, Klagenfurt, Völkermarkt, Lavamünd, Grenze A-Slowenien, Maribor, Ptuj, Grenze Slowenien-Kroatien, Varazdin, Koprivnica, Virovitika, Slatina, Nasice. Quasi immer genau unterhalb der Ungarisch-Kroatischen Grenze entlang.
Bei einer kleinen Pause habe ich dann auf der Karte unterhalb von Ossiek (40 km) ein Zeichen für einen Campingplatz entdeckt. Wir haben uns dann entschieden nicht Ossiek – Novi Sad zu fahren sondern nach Süden abzubiegen. Rein rechnerisch lag der Campingplatz etwa auf der Marke „640 Kilometer“. Also optimal! Bis Nasice sind wir unglaublich gut durchgekommen. Wir haben für die 600 Kilometer, ohne große Pausen, 10 Stunden gebraucht. Die Strecke nach Süden war allerdings nicht mehr so gut.
Wir hatten beschlossen uns beim Campingplatz was zum Essen zu suchen und zu tanken. Etwa gegen 20:00 Uhr sind wir dann an dem Ort gewesen, an dem der Camping eigentlich sein sollte! Sollte!!!
Da hat der Kartenverlag wohl das Zeichen für Campingplatz und Kloster verwechselt!
Und das Schlimmste - es war der 1. Mai, alle Kroaten feierten an irgendwelchen Seen, keine Tanke hatte auf und Restaurants gabs eh keine! Also mussten wir gezwungenermaßen 20 Kilometer weiter nach Dakovo. Das ist immerhin eine Kleinstadt. Tanke auf und Bars und Restaurants so weit das Auge reichte aber halt kein Camping, aber genau im Tageslimit geblieben!
Wir fütterten erstmal unsere Zebras (die sich mit 8 Liter Hafer pro 100 Kilometer begnügten), banden sie vor die Saloons und sind essen gegangen. Heute gab`s gebackenes Karpfen-Filet mit Mangoldgemüse und Brot – auch sehr lecker Leider war aber die Wahl des Nachtplatzes noch in keinster Weise geregelt. Aber 2 Kilometer außerhalb der Stadt sind wir dann in einen Feldweg rein und haben dort gecampt. Der Name dieses Lauschigen Plätzchens ist ab sofort „Mosquito-Coast“. Merke: Baue nie ein Zelt im Scheinwerferlicht in der Nacht auf, ohne zuvor den Platz großflächig mit einem Flammenwerfer abgefackelt zu haben. Das Gute ist, da jeder von uns einen halben Liter Blut verloren hat, sind die Autos nun leichter und brauchen noch weniger Sprit.

Samstag, 1. Mai 2010 - 09:46 Uhr
Tag 1 (30.04.2010)

(Kilometer 357 bis Kilometer 677 = 320 km )
Die Uhr hat eben 19:00 Uhr geschlagen und wir haben den Brenner überquert. Aber fangen wir von vorne an:
Nach einem wirklich gelungenem Abend und einer schönen Feier mit vielen Teams haben wir zum ersten mal in unseren „Wurf-Zelten“ geschlafen.
Aufgewacht sind Christoph und ich um 5:45 Uhr, weil neben unseren Zelten die Rallyeleitung beschlossen hat mit einem Stapler auf und ab zu fahren um die Startrampe aufzubauen. Britta und Eberhard sind schon etwas früher durch das Schnarchen des „Commandante“ aufgewacht (ok ich war auch beteiligt ). Nach einer fettigen Weißwurst und alkoholfreiem Weizen (bäähh) sind wir dann vollendet cool über die Startrampe gebraust. Das war wie beim letzten Mal ein wirkliches Erlebnis, wenn das ganze Festzelt johlt.
So bis hierhin war das ja alles noch entspannt. Und nun ging das Drama los! Von Lauti hatten wir die Info, dass es in Oy-Mittelberg eine Chryslerwerkstatt gäbe, denn wir hatten ja immer noch das Problem mit dem spotzenden Motor und dem vermeintlichen Drosselklappensensor. Also nach unseren ersten Aufgaben (eine Brauerei finden und ein Sixpack abholen, das wir nach Jordanien schippern müssen, den erlernten Beruf eines Allgäuer Landrates rausfinden und - der Hammer - einen „Bierkäse“ aus 3 verschiedenen Käsen herausschmecken – hier haben wir leider komplett versagt) machten wir uns auf nach Mittelberg. Die Werkstatt war richtig toll (vielen, vielen Dank an Herrn Pauli jr.). Es war allerdings nicht der Sensor, sondern die Lambda-Sonde und die Automatik-Ölwanne war undicht. Von 11:00 bis 14:00 Uhr haben der Inhaber und noch 2 Monteure unseren Baron repariert! Während dessen haben wir noch 2 andere Teams kennen gelernt, denen auch geholfen wurde. Endlich auf die Strasse!
Fernpass – ein einziges rauf und runter – und dann um 15:30 Uhr der GAU! 10 km vor Innsbruck stinkt schon wieder der „Graue“ nach Bremsen. Christoph ist ausgestiegen und hat sich an der Alufelge fast die Finger verbrannt! Die Bremsen waren dermaßen komplett heißgelaufen, dass ich verwundert war, dass der Reifen nicht geschmolzen ist. Immerhin hatten wir auch dieses Mal Glück. Einen Kilometer zurück gab`s einen PKW-Notdienst. Die Jungs haben den Reifen runter (die Muttern haben gequalmt!) und uns dann die Nachricht präsentiert, dass links der komplette Bremssattel und die Beläge kaputt sind! (Kolben festgegangen, Bremse permanent auf Druck und Beläge komplett verraucht => Motor hat ordentlich Kraft!; Anm. d. Comm.) 30 Minuten später kam dann die Info: „In ganz Österreich gibt es keine Ersatzteile! Da müsst ihr dann bis Montag warten!“ Wir also unseren lieben Herrn Pauli angerufen, ob er das Teil hat. Dann hätten wir zwar mit dem „roten Baron“ wieder zurückfahren müssen, wären aber wenigstens wieder mobil gewesen. Leider hatte er das Teil auch nicht, hat uns aber den Tipp gegeben, dass die Bremssättel vom „Chrysler Voyager GS“ auch passen. Und jetzt haltet Euch fest: 2 km von unserem Standort gab es einen monströsen Schrottplatz (für die, die’s kennen: dem Schrottplatz hinter dem Titty Twister nicht unähnlich!; Anm. d. Comm.)! „Der hat aber nur noch 20 Minuten offen“ sagte unser netter Mechaniker. Also sind Christoph und ich ins Auto gespurtet, mit quietschenden Reifen zum Schrottplatz, aber dort wollte uns keiner helfen. O-Ton: „Sucht Euch halt einen Voyager und baut`s euch selber aus!“ Half ja nix und weil wir ja keine 2 linken Hände haben, haben wir uns einen passenden, halb ausgeschlachteten Chrysler gesucht, schnell ein paar Schlüssel aus dem Werkzeugkasten gemopst und in 5 Minuten die Bremssättel plus Beläge ausgebaut, mit Hochgeschwindigkeit wieder zum Pannenservice gerauscht und…vor einer verschlossenen Tür gestanden!
Zum Glück sind noch 2 Monteure drinnen rumgewuselt. Diese 2 und deren Chefin haben wir dann so lange bekniet, bis sie aufgaben. Die 2 Jungs haben uns dann noch eine Stunde die Sättel eingebaut
Ahhhh!!!!! Also endlich wieder weiter – rüber über den Brenner – dann links weg ins Pustertal (wo wir nun, 22:00 Uhr sind) und eine Wirtschaft gefunden haben, in der wir unser erstes Rezept vom sehr netten Wirt von der Pizzeria „Petra“ bekommen haben („Knödeldis“ – sehr lecker – werde ich sicher daheim mal nachkochen). Als wir dann nach dem nächsten Campingplatz gefragt haben, Eberhard der Chefin ein wenig über die Rallye erzählt hat und wir fast schon in den Autos gesessen haben, ist sie raus gekommen und sagte: „Mensch wollt Ihr nicht für 11,11 € bei uns übernachten – es ist ja für einen guten Zweck!“
Lange mussten wir nicht überlegen. Die Entscheidung, noch 50 Kilometer heute zu fahren und Zelte aufbauen, oder hier zu übernachten, ein Bett und eine Dusche und ein kühles Bier zu bekommen, war leicht zu treffen!!!

So nun trinken wir noch ein oder zwei Weizen. Also bis morgen.

Samstag, 1. Mai 2010 - 09:44 Uhr
Tag 0 (29.04.2001)

(Kilometer 0 bis Kilometer 356)

Geplant war, um 14:00 Uhr gen Oberstaufen abzudüsen, um dann gegen 17:00 Uhr das erste „Ammerndorfer“ zu heben.
Naja! Wie immer wenn Stars die Bühne betreten, ist das etwas später! Man will die Spannung ja steigern! Also sind wir erst um 14:15 losgefahren. Ja klar, nur ne ¼ Stunde, aber wer Kamele züchten will muss früh aufstehen!

Gerade ist es 17:30 und wir sind erst an Ulm vorbeigefahren. Also gerade mal 250 km geschafft.
Das hat auch seinen Grund: Bei Ansbach hat der „graue Baron“ angefangen zu spucken, zu hoppeln, schwarzen Rauch auszustoßen und das „Check Engine“ Lämpchen hat geleuchtet. Das fanden wir erstmal nicht so cool und dachten uns, wir sollten mal ne Werkstatt anfahren. Und…man muss ja auch mal Glück haben – kurz vor Ansbach in einem Kuhkaff gab`s eine mächtige Chrysler Werkstatt. Der nette Kollege hat dann unseren Fehlerspeicher ausgelesen und festgestellt, dass es der Drosselklappensensor ist, der spinnt. Das Teil ist halb so groß wie eine viertel Zigarettenschachtel, kostet wahrscheinlich „paarEuroFuffzig“, ist mit nur 2 Schrauben festgemacht, aber halt nicht auf Lager (bestellen hätte er es können!). Jetzt braucht der „Baron“ so ca. 25 Liter und wir müssen schnell schauen, dass wir das Plastikteil auftreiben. Bis dahin werde ich hier im Auto für alle Cocktails mixen und muss nicht mal meine Arme bewegen, weil das Auto dermaßen rüttelt dass das von alleine geht. Allerdings Martini gerührt funzt gar nicht!

Mittlerweile sind wir bei Memmingen und werden noch so eine Stunde bis Oberstaufen brauchen. Da werden wir uns dann mal ganz gemütlich ins Gewühle stürzen. Bis Morgen.

Freitag, 9. April 2010 - 11:25 Uhr
Nur noch 3 Wochen bis zum Start (Tag –21)!

Die Autos sind fahrbereit, gepimpt und müssen nur noch gesaugt und beladen werden.
Die Strecke ist geplant und wird bei Bedarf aus der Bewegung heraus geändert.
Die Teammitglieder sind auf Diät und müssen täglich Sport treiben - denn je geringer das Team-Gesamtgewicht, desto mehr können wir an Kaltgetränken zuladen!

Samstag, 16. Januar 2010 - 14:01 Uhr
Dieses Tagebuch wird erst ab dem 30.04.2010 bearbeitet!

Bis bald, Euer Hosse

Anmelden